Status quo Digitalisierung: Wie fit ist die Bauwirtschaft eigentlich?

Den Kleinunternehmer in die Digitalisierung einzubinden und gesamte Vertriebsnetzwerke zu stärken, ist Ziel der Initiative Vernetzt Digital.

Die Bauwirtschaft steht gut da – die Konjunkturerwartungen, die PwC 2018 in der Kurzstudie „Baubranche aktuell. Wachstum 2020 – Digitalisierung und BMI“ prognostiziert, zeigen Wachstum auf. 95 % der befragten Unternehmen erwarten eine positive Entwicklung, vor allem der Wohnungsbau ist auf Grund des hohen städtischen Bedarfs ein Treiber und wächst bis 2020 voraussichtlich um 4,2 Prozent. Dabei entwickeln sich vor allem die Sektoren Hoch- und Tiefbau, Baustoffe und Gebäudetechnik positiv mit.

Einer der größten Wachstumsfaktoren ist dabei für alle Gewerbe die fortschreitende Digitalisierung – vor allem die zunehmende Vernetzung zum Beispiel im Smart Home/Building sowie der Einsatz des Building Information Modelings (BIM) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zu diesem Zweck hat der Bund begrüßenswerter Weise die Initiative „planen-bauen 4.0“ ins Leben gerufen mit dem Ziel der effizienten Förderung von BIM in Bauprojekten.

 

Die aktuelle Lage der Baubranche

Doch die Digitalisierung von Planung, Bauausführung und Logistik ist nur ein Teilaspekt bei der Digitalisierung der Bauwirtschaft, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette stattfinden muss. Je nach Sektor unterscheiden sich die Chancen, die sich durch eine digitale Strategie ergeben können. Bereits 2016 definierte Roland Berger im Studienpapier „Think Act. Digitalisierung der Bauwirtschaft“ vier noch immer gültige Hebel der digitalen Transformation: Digitale Daten, Automation, Digitaler Zugang, Netzwerke. Werden diese auf allen Stufen der Wertschöpfungskette angewendet, entfaltet sich das ganze Potential der Digitalisierung. Heute setzen Unternehmen noch selten auf bereichsübergreifende Digitalstrategien und konzentrieren sich verstärkt darauf, die Digitalisierungshebel zunächst auf die für sie offensichtlichen Aspekte anzuwenden. So setzen Bauproduzenten gegebenenfalls zunächst auf die Digitalisierung ihrer Produktionskette, die laut Bergers Think-Act-Studie als der Bereich mit dem höchsten Digitalisierungspotential betrachtet wird, und stellen Logistik oder Vertrieb hinten an.

 

Die Digitalisierung des indirekten Vertriebs

Auch die Bereiche Marketing und Vertrieb gewinnen mit den Möglichkeiten der Digitalisierung entlang des mehrstufigen Vertriebs immer mehr an Bedeutung. Besondere Beachtung gilt dabei den verarbeitenden Betrieben als wichtige Vertriebspartner der Bauwirtschaft. Hier besteht bereits ein Netzwerk, das noch nicht ausschöpfend genutzt wird. Dieser Digitalisierungshebel des Netzwerks spielt eine wichtige Rolle im Aufbau eines indirekten Vertriebs, über den sich die Digitalisierung der Bauwirtschaft über die mittelständische Industrie bis zum Endkunden und Vertriebspartner erstreckt.

Den Kleinunternehmer in die Digitalisierung einzubinden und gesamte Vertriebsnetzwerke zu stärken, ist Ziel der Initiative Vernetzt Digital. Gemeinsam mit Branchenkennern und Digitalisierungsexperten aus Wissenschaft, Unternehmen und Verbänden, ermöglichen wir den kontinuierlichen und zielgerichteten Austausch innerhalb der Branche, um passende und nachhaltige Digitalstrategien zu entwickeln, die es der mittelständische Industrie sowie ihren Vertriebspartnern ermöglichen, das digitale Umsatzpotential zu erschöpfen. Dabei forciert Vernetzt Digital eine europäische Perspektive, die nicht auf Disruption beruht, sondern den regionalen und branchenspezifischen Besonderheiten Rechnung trägt.

 

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